Zeig, was du denkst: Nach mehreren Wochen „Spaziergang“ als Protest gegen Coronamaßnahmen gab es am Montag in Rottweil eine angemeldete Demonstration. Zur selben Zeit wie bisher die „Spaziergänge“, Start 18 Uhr. Rund 400 Menschen schlossen sich dem Zug an.
Kurz vor 18 Uhr. Die obere Hauptstraße füllt sich. Ganz oben, gleich am Schwarzen Tor, die schwarz gekleidete Trommlergruppe, wie wir sie etwas kleiner schon von „Spaziergängen“ kennen. Sie nennen sich „Pestvögel“. Auf der ganzen Länge bis zum Straßenkreuz zwei Menschenströme, einer d’Stadt nab, der andere d’Stadt nuff. Die einen zum Spaziergang-Treff vor Uhren Stauss, die anderen, deutlich weniger, um die „Schwarzen“. Erst mal.
Sechs Uhr schlägt es auf dem Turm: die Trendwende. Immer mehr Menschen kommen vom Straßenkreuz nach oben, bleiben stehen. Dann die von den „Spaziergängen“ bekannte Trillerpfeife. Und schließlich: Lautsprecherdurchsage. „Es ist an der Zeit, deutlich zu machen, dass wir nicht nachlassen“, sagt der grauhaarige Mann in Schwarz, der sich nachher als Günther Stronczek vorstellt. Die Entscheidung im Bundestag über die Impfpflicht könnte sich bis in den Herbst hinziehen, vermutet er, „da können wir noch viele Spaziergänge machen“.
Jetzt aber eine angemeldete Demonstration, bei der auch Transparente mitgeführt werden dürfen. Solange sie nicht verbunden sind, zitiert Stronczek aus den Auflagen des Ordnungsamts. Nur eine Kreuzung überqueren (die Marxstraße), ansonsten Gehwege benutzen. Und: „Das Gesundheitsamt empfiehlt das Tragen einer Maske.“ Lachen, Pfui-Rufe und ironischer Beifall.
Dann zieht sich der Demonstrationszug mit dem Organisator an der Spitze und den „Schwarzen“ durchs Städtle. In lockerer Reihenfolge, das erinnert dann an Spaziergänge. 250 Menschen hat er angemeldet, berichtete Stronczek. Es sind deutlich mehr, knapp über 400, berichtet ein Teilnehmer, der ebenso gezählt hat wie die NRWZ.
Es könnten an die 20 mehr sein. Die aber bleiben dort, wo sie sich seit Wochen immer montags um 18 Uhr treffen, vor Uhren-Stauss.