Samstag, 20. April 2024

Klimawandel: Bäume sterben, Felsen poltern ins Tal

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Auf seiner jährlichen Exkursion auch zum Thema Klimawandel mit Studierenden aus Karlsruhe hat Christophe Neff wieder im Raum Schramberg – Schiltach  Station gemacht.

„Bei der Fahrt nach Schiltach sind mir die ausfallenden Kiefern an den Steilhängen aufgefallen“, erzählt Neff, als er am Schiltacher Bahnhof aus dem Auto steigt. Auch manche Laubbäume sähen nicht  gesund aus. Der Geograf sieht darin klare Anzeichen des Klimawandels. „Wenn die Bäume wegfallen, kann man die Bundesstraße vergessen“, glaubt er, „denn dann fallen mehr und mehr Felsen da runter.“

Auf den Klimawandel reagieren

Neff, der in Schramberg aufgewachsen ist, ist Akademischer Rat am Institut für Geographie und Geoökologie (IFGG) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Nach einem Ausflug in den Pfälzer Wald und nach Mannheim haben die sieben Studierenden auf dem Fohrenbühl übernachtet. Jetzt stehen sie bei dem  roten Triebwagen und machen sich Notizen.

Gestern in Mannheim habe man ja ein Experiment mit fremdländischen Baumarten gesehen. Wenn es um die Schutzfunktion des Waldes gehe, halte er es für angebracht solche, besser an den Klimawandel angepasste, Baumarten auch bei uns zu pflanzen. “Sonst wird die Steinschlaggefahr zunehmen.“

Ursache Klimawandel? Oberhalb der Bundesstraße beim Welschdorf sterben die Kiefern. Foto: him

Güter auf die Bahn

Im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist Neff überzeugt, dass die Verkehrswende unabdingbar ist. „Wir müssen die Bahn wieder beleben, um den Güterverkehr von der Straße zu bringen.“  Viele Gleisanschlüsse seien in der Vergangenheit stillgelegt worden, beklagt er.

Er habe im vergangenen Jahr über die Reaktivierung der Strecke Schiltach Schramberg gesprochen – und dann im Oktober in der NRWZ den Vorschlag von Armin Fenske gelesen. „Ich hab‘ gedacht, mich trifft der Schlag.“  Fenskes Pläne seien bei ihm auf „wohlwollendes Interesse“ gestoßen.

Reaktivieren der Strecke Schramberg-Schiltach

Neff erinnert daran, dass schon der damalige Oberbürgermeister Bernd Reichert die Idee gehabt habe, die Bahnlinie als touristisches Projekt zu erhalten. Er halte Fenskes Pläne für „suboptimal“, versicherte Neff seinen Studenten. Er hätte eine neue Trasse vorgeschlagen, statt auf dem Radweg wieder Schienen zu verlegen. „Das wäre aber erheblich teurer geworden.“

Mit der Studie hätte man das alles untersuchen können. Deshalb bedauere er auch, dass die  Finanzierung der geplanten Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Bahnstrecke Schiltach-Schramberg letztlich im Kreistag gescheitert ist.

Flaumeichen und Waldbrand

Nach dem Gespräch zur  Bahn zog Neff mit seinen Studierenden weiter. Auf einem Spaziergang studierten sie die Vegetation in Schiltach und die dortigen Flaumeichen. Anschließend ging es durchs Städtle zur Waldbrandfläche  am Schiltacher Kirchberg. Hier untersuchen einige seiner Studenten, wie sich die Vegetation nach dem Waldbrand vor einigen Jahren erholt und entwickelt.

Die Vegetation in Schiltach. Foto: him

Der Schiltacher Förster Holger Wöhrle hat am Kienbach die Exkursionsteilnehmerinnen und Teilnehmer über den Waldbau im mittleren Schwarzwald in Zeiten des Klimawandels informiert. Von dort sollte es es auf die Höhe zum Feurenmoos gehen, wo Neff über die hochmontanen Wälder in der Raumschaft Schramberg informieren wollte.

Zum Tagesabschluss wollten die Studierenden noch den St. Georgener Klosterweiher. „Das ist ja ein historisches Naturschwimmbad, lange bevor es das sonst wo gab“, freut sich Neff schon am Morgen auf das abendliche Bad. Doch weil der Förstervortag so umfangreich war, habe der Besuch des Feurenmoos und des Klosterweihers ausfallen müssen, berichtet Neff der NRWZ.

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Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.