Lutz Strobel muss als Tennenbronner Ortsvorsteher gehen

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Schramberg-Tennenbronn. Ortsvorsteher Lutz Strobel muss seinen Hut nehmen. Am Dienstagabend stimmte der Ortschaftsrat Tennenbronn nach kurzer sachlicher Debatte mit acht zu zwei Stimmen gegen eine weitere Amtszeit für Strobel.

Zunächst hatte der stellvertretende Ortsvorsteher Thomas Ernst als Sitzungssleiter eine per E-Mail eingegangene Erklärung von Lutz Strobel verlesen. Darin erklärte Strobel, der seit 1. Januar 2018 als Ortsvorsteher im Amt ist, dass er wieder kandidiert. Darin sprach er von einer intensiven Zeit und einer schweren Einarbeitung. In Tennenbronn fühle er sich sehr wohl und habe viele Kontakte geknüpft. „Ich bringe mich mit ganzer Kraft ein“, warb er für seine Wiederwahl. „Wo ich Fehler gemacht habe, möchte ich mich entschuldigen“, so Strobel.

Patrick Fleig (CDU) begründete, warum die Mehrheit des Ortschaftsrats das Vertrauen in Strobel verloren hat. „Wir haben im Ortschaftsrat eine sehr kritische Haltung gegenüber Ortsvorsteher Strobel. Natürlich bringe Strobel viel Positives ein, so seine Bürgernähe. Vieles sei schwer transparent zu machen, da es nicht in die Öffentlichkeit getragen werden dürfe. Der Umgang mit dem Leserbrief zum Freibad sei nicht der einzige Grund, aber der letzte Auslöser gewesen. „Wir haben das Vertrauen verloren“, so Fleig. Strobels Handeln sei nicht immer professionell gewesen. Und dann legte Fleig Zahlen vor. So habe Strobel im Jahr 2018 bei acht von elf Gemeinderatssitzungen gefehlt, ebenso bei sieben von elf Sitzungen des Verwaltungsausschusses und sechs von elf Sitzungen des Ausschusses für Umwelt und Technik. Bei der Beratung des Haushaltsplans durch die Verwaltung sei er nicht da gewesen und auch bei der wöchentlichen Dienstbesprechung der Verwaltungsspitze habe er regelmäßig gefehlt.

Ein Problem beim Umgang mit der Wahrheit

Selbst als es am 6. Dezember 2018 im Ausschuss für Umwelt und Technik um den Weiterbetrieb des Freibads ging, sei er nicht da gewesen. Auch der Umgang mit sensiblen Daten sei ebenso ein Problem gewesen, wie der Umgang mit der Wahrheit. Fleig erinnerte daran, dass Strobel gegenüber den Medien erklärt hat, dass niemand das Gespräch gesucht habe. Dies stimmt laut Fleig nicht, da es am 24. Juni dieses Jahres ein ausführliches Gespräch mit dem Ortschaftsrat gegeben habe. Auch der Umgangston sei nicht immer in Ordnung gewesen. Fleig machte deutlich: „Wir tragen als Ortschaftsrat Verantwortung für die Mitarbeiter und Bürger.“

Manfred Moosmann (Freie Liste) erinnerte an die ersten Bewerbungsgespräche mit Strobel. Er sei offen, bürgernah und kommunikativ. Bereits vor seinem Amtsantritt habe Strobel an den Sitzungen des Ortschaftsrats teilgenommen. Auch Moosmann räumte ein, dass schon seit einiger Zeit Sand im Getriebe ist. Dies sei losgegangen mit der Bürgerfahrt zum Thema „Krone-Areal“. Die Fachbereichsleiterrunde habe geraten, diese Fahrt nicht zu machen. Moosmann: „Wenn man es mit den Bürgern kann, muss der Rest doch unter erwachsenen Menschen zu machen sein.“ Überzeugt ist Moosmann davon, dass das Duo Herzog/Strobel nicht mehr funktioniert hätte. Unter der neuen Führung mit Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr soll man einen Schritt machen. Es sei eine Abwägungssache: „Ich möchte ihm die Chance geben.“

Keine zweite Chance

Reinhard Günter (BDU) machte deutlich: „Wir können keinen Versuch mehr wagen. Wir müssen uns für die nächsten fünf Jahre entscheiden. Wir können das sonst nicht mehr revidieren.“ Damit erinnerte er daran, dass die Amtszeit des Ortsvorstehers an die Amtszeit des Ortschaftsrats gekoppelt ist.

Die geheime Abstimmung fiel dann eindeutig aus. Von den elf Ortschaftsräten waren zehn da. Von ihnen stimmten zwei für Lutz Strobel und acht gegen ihn. Abstimmungen zu Personalentscheidungen in der Verwaltung treffen die Schramberger Ratsgremien generell geheim.

Die Stadtverwaltung wird gleich am Mittwoch mit den Vorbereitungen für die Stellenausschreibung beginnen, wie der innerdienstliche OB-Stellvertreter und Fachbereichsleiter Zentral Dienste, Uwe Weisser, versicherte.

Wenn der Gemeinderat am Donnerstag, 25. Juli, die stellvertretenden Ortsvorsteher in der Reihenfolge Manfred Moosmann und Patrick Fleig bestätigt, wird Moosmann die Aufgaben des Ortsvorstehers von Thomas Ernst übernehmen, der dann ausscheidet.

Das interessiert diese Woche



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Schramberg-Tennenbronn. Ortsvorsteher Lutz Strobel muss seinen Hut nehmen. Am Dienstagabend stimmte der Ortschaftsrat Tennenbronn nach kurzer sachlicher Debatte mit acht zu zwei Stimmen gegen eine weitere Amtszeit für Strobel.

Zunächst hatte der stellvertretende Ortsvorsteher Thomas Ernst als Sitzungssleiter eine per E-Mail eingegangene Erklärung von Lutz Strobel verlesen. Darin erklärte Strobel, der seit 1. Januar 2018 als Ortsvorsteher im Amt ist, dass er wieder kandidiert. Darin sprach er von einer intensiven Zeit und einer schweren Einarbeitung. In Tennenbronn fühle er sich sehr wohl und habe viele Kontakte geknüpft. „Ich bringe mich mit ganzer Kraft ein“, warb er für seine Wiederwahl. „Wo ich Fehler gemacht habe, möchte ich mich entschuldigen“, so Strobel.

Patrick Fleig (CDU) begründete, warum die Mehrheit des Ortschaftsrats das Vertrauen in Strobel verloren hat. „Wir haben im Ortschaftsrat eine sehr kritische Haltung gegenüber Ortsvorsteher Strobel. Natürlich bringe Strobel viel Positives ein, so seine Bürgernähe. Vieles sei schwer transparent zu machen, da es nicht in die Öffentlichkeit getragen werden dürfe. Der Umgang mit dem Leserbrief zum Freibad sei nicht der einzige Grund, aber der letzte Auslöser gewesen. „Wir haben das Vertrauen verloren“, so Fleig. Strobels Handeln sei nicht immer professionell gewesen. Und dann legte Fleig Zahlen vor. So habe Strobel im Jahr 2018 bei acht von elf Gemeinderatssitzungen gefehlt, ebenso bei sieben von elf Sitzungen des Verwaltungsausschusses und sechs von elf Sitzungen des Ausschusses für Umwelt und Technik. Bei der Beratung des Haushaltsplans durch die Verwaltung sei er nicht da gewesen und auch bei der wöchentlichen Dienstbesprechung der Verwaltungsspitze habe er regelmäßig gefehlt.

Ein Problem beim Umgang mit der Wahrheit

Selbst als es am 6. Dezember 2018 im Ausschuss für Umwelt und Technik um den Weiterbetrieb des Freibads ging, sei er nicht da gewesen. Auch der Umgang mit sensiblen Daten sei ebenso ein Problem gewesen, wie der Umgang mit der Wahrheit. Fleig erinnerte daran, dass Strobel gegenüber den Medien erklärt hat, dass niemand das Gespräch gesucht habe. Dies stimmt laut Fleig nicht, da es am 24. Juni dieses Jahres ein ausführliches Gespräch mit dem Ortschaftsrat gegeben habe. Auch der Umgangston sei nicht immer in Ordnung gewesen. Fleig machte deutlich: „Wir tragen als Ortschaftsrat Verantwortung für die Mitarbeiter und Bürger.“

Manfred Moosmann (Freie Liste) erinnerte an die ersten Bewerbungsgespräche mit Strobel. Er sei offen, bürgernah und kommunikativ. Bereits vor seinem Amtsantritt habe Strobel an den Sitzungen des Ortschaftsrats teilgenommen. Auch Moosmann räumte ein, dass schon seit einiger Zeit Sand im Getriebe ist. Dies sei losgegangen mit der Bürgerfahrt zum Thema „Krone-Areal“. Die Fachbereichsleiterrunde habe geraten, diese Fahrt nicht zu machen. Moosmann: „Wenn man es mit den Bürgern kann, muss der Rest doch unter erwachsenen Menschen zu machen sein.“ Überzeugt ist Moosmann davon, dass das Duo Herzog/Strobel nicht mehr funktioniert hätte. Unter der neuen Führung mit Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr soll man einen Schritt machen. Es sei eine Abwägungssache: „Ich möchte ihm die Chance geben.“

Keine zweite Chance

Reinhard Günter (BDU) machte deutlich: „Wir können keinen Versuch mehr wagen. Wir müssen uns für die nächsten fünf Jahre entscheiden. Wir können das sonst nicht mehr revidieren.“ Damit erinnerte er daran, dass die Amtszeit des Ortsvorstehers an die Amtszeit des Ortschaftsrats gekoppelt ist.

Die geheime Abstimmung fiel dann eindeutig aus. Von den elf Ortschaftsräten waren zehn da. Von ihnen stimmten zwei für Lutz Strobel und acht gegen ihn. Abstimmungen zu Personalentscheidungen in der Verwaltung treffen die Schramberger Ratsgremien generell geheim.

Die Stadtverwaltung wird gleich am Mittwoch mit den Vorbereitungen für die Stellenausschreibung beginnen, wie der innerdienstliche OB-Stellvertreter und Fachbereichsleiter Zentral Dienste, Uwe Weisser, versicherte.

Wenn der Gemeinderat am Donnerstag, 25. Juli, die stellvertretenden Ortsvorsteher in der Reihenfolge Manfred Moosmann und Patrick Fleig bestätigt, wird Moosmann die Aufgaben des Ortsvorstehers von Thomas Ernst übernehmen, der dann ausscheidet.

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