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Coronavirus: Kern-Liebers fährt Produktion zurück

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Schrambergs größter Arbeitgeber reagiert auf die Corona-Krise und die Werksstillegungen in der Automobilindustrie und bei den Zulieferern in Deutschland, Europa und den USA.

Die angekündigten Werksschließungen von VW, Audi, Daimler und anderen seien zum einen darin begründet, dass Lieferketten durch die Verbreitung des Coronavirus zunehmend unterbrochen sind. Zum anderen gehe die Nachfrage nach Autos aktuell deutlich zurück, heißt es in einem von der Geschäftsleitung unterzeichneten Aushang, der seit Donnerstagfrüh die Kern-Liebers-Belegschaft informiert.

Aufträge werden gestrichen

Weiter schreiben die Geschäftsführer: „Seit gestern Mittag erhalten wir von mehr und mehr Kunden entsprechende Informationsschreiben und wir sehen, dass zunehmend Aufträge aus unseren Systemen genommen werden. Jetzt gilt es besonnen und konsequent diese Situation zu begleiten.“

Keine einheitliche Regelung möglich

Die Geschäftsführung habe in einer Sondersitzung am Mittwochabend entschieden, „dass wir entsprechend der Entwicklung der eingelasteten Aufträge einzelfallbezogen, das heißt auf Teileebene, entscheiden werden, wie lange noch produziert wird“, teilt die Geschäftsleitung der Belegschaft mit. „Dieses bedeutet, dass wir derzeit keine einheitliche Situation für alle am Standort Schramberg schaffen  können, sondern individuell unterschiedlich Zeitkonten runterfahren müssen und gegebenenfalls danach in Kurzarbeit gehen werden.“

Die Geschäftsführer weisen auf die große Unsicherheit  hin, die allgemein herrscht: „Jeder Tag ist in der aktuellen Lage unterschiedlich zu bewerten. Daher möchten wir Sie heute schon um Verständnis bitten, dass wir möglicherweise in kurzen Intervallen mit neuen Informationen beziehungsweise Entscheidungen auf Sie zukommen werden. Jeder ist gefragt sich sehr flexibel aufzustellen.“

Die Geschäftsführung werde die Belegschaft in den nächsten Tagen über die weiteren Schritte informieren. „Bleiben Sie und Ihre Familien gesund!“ wünschen abschließend Dr. Udo Schnell, Jürgen Brielmaier, Klaus Scheuble und Hannes Steim.

Wie der Vorsitzende der Geschäftsleitung Schnell ergänzend mitteilt, sind im  Bereich  Textilmaschinenteile am Standort Schramberg derzeit  60 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

1 Kommentar

  1. Der kleine Arbeiter flexibel ganz groß aufgestellt

    Und das kann er, wenn sich die Angst um den Arbeitsplatz breitmacht, und es eventuell an die Existenz geht.
    Immer das gleiche Spiel: ich Chef, du nix.
    Nur gut das es Kurzarbeitergeld gibt.
    Andere wiederum sitzen unbezahlt zuhause, weil plötzlich Schule und Betreuung wegfällt, immerhin erhält man das großzügige Angebot, die fehlenden Arbeitstage nachzuarbeiten.
    Man solle Urlaub nehmen, der dann in den nächsten Schulferien fehlt.
    Eine dynamische Solidarität macht sich in mir breit.
    Etwas gutes hat die Freizeit jetzt, man schnappt sich die ältere Nachbarschaft und begleitet sie zum Einkauf, oder lässt sich eine Liste geben, das dankbare lächelnde Gesicht (obwohl in den Augen Trauer zu sehen ist) für mich: unbezahlbar

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