Kern-Liebers und Schramberg in der „New York Times“

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Die  wohl bekannteste US-Tageszeitung beschäftigt sich am Freitag mit dem Verhältnis Chinas zu Deutschland. Und zitiert dabei auch ausführlich den Schramberger Unternehmer Hans-Jochem Steim.

Screenshot: him

Für ihren Artikel  haben sich die beiden Journalisten Keith Bradsher und Jack Ewing nämlich die Stadt Taicang in der Nähe von Shanghai als Beispiel ausgesucht. Sie schreiben über den Bäckermeister Erwin Gerber, der deutsches Brot und süße Stückle in Taicang backt und verkauft, über Thüringer Bratwürste und Sauerkraut in einem nahegelegenen Lokal und natürlich über die vielen, vielen deutschen Firmen, die sich in Taicang niedergelassen haben: „Die chinesische Stadt ist so eng mit Deutschlands industrieller Maschine verwoben, dass manche Leute sie ‚Klein-Schwaben‘ nennen.“ Auch weil viele der Firmeneigentümer eben aus Schwaben kämen, so die New York Times.

Die Reporter beschäftigen sich natürlich ausführlich mit den diplomatischen und ökonomischen Problemen, die die deutsch-chinesischen Beziehungen bestimmen, von den Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang und Hongkong, über die  große Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von China bis hin zu den Problemen, die Deutschland mit den USA bekommen könnte.

Hans-Jochem Steim fühlte sich an Schramberg erinnert

In Taicang hätten sich besonders viele deutsche Mittelständler niedergelassen, die Nischenprodukte für die Industrie fertigten – und dann kommt Hans-Jochem Steim ins Spiel: „Die ersten deutschen Wurzeln in Taicang hat im Jahr 1985 Hans-Jochem Steim gepflanzt. Er war Chef eines deutschen Federnherstellers und suchte nach einem Ort, wo er eine Fabrik bauen konnte.“

Dr. Hans-Jochem Steim. Er ist bekanntlich sowohl Ehrenbürger in Schramberg als auch in Taicang.  Archiv-Foto: him

Damals sei Taicang wenig mehr als „eine Ansammlung von Dörfern“ gewesen, eine kurze Fahrt nördlich vom zu jener Zeit einzigen kommerziellen Flughafen von Shanghai. Taicang habe die Kleinstadtatmosphäre gehabt, die ihn „an die Heimatstadt seines Unternehmens Schramberg in Swabia erinnert“ habe, so die New York Times.

„Die ersten 20 waren seine Freunde“

Kern-Liebers war das erste Unternehmen von mittlerweile mehr als 350 deutschen Firmen, die sich in Taicang niedergelassen haben. Zum einen wegen der niedrigen Grundstückspreise, aber auch wegen des nahen Flughafens und den aufgeschlossenen örtlichen Beamten. „Mr. Steim“ habe seine langjährigen Lieferanten motiviert, sich ebenfalls hier nieder zu lassen.

Und dann zitieren die beiden Journalisten Richard Zhang, Chef von Kern-Liebers in China: “The first 20 German investors were more or less his friends” (Die ersten 20 Investoren waren mehr oder weniger seine Freunde.)

Die deutschen Investoren hätten ihre chinesischen Mitarbeiter sehr gut ausgebildet, stellen die Autoren fest. So gut, dass die Chinesen das Management weitgehend übernommen hätten. Das Ergebnis: In Taicang lebten gar nicht mehr viele Deutsche. “Die übergroße Mehrheit der Kunden von Bäcker Gerber sind Chinesen.“

Löhne sind drastisch gestiegen

Dass nicht nur eitel Freud und Sonnenschein herrscht, ist den Reportern nicht entgangen. Es gebe ein Mangel an ausgebildeten Arbeitern. Diese wechselten gern und oft den Betrieb, etwa wenn der Lohn nicht stimme. Bei Kern-Liebers zahle man 775 Dollar als Einstiegslohn. Das sei das 16-fache des Lohns, dem man in den 90er Jahren bezahlt habe, so Kern-Liebers-China-Chef Zhang. Damals seien die Arbeiter damit sehr zufrieden gewesen. „Heute sind sie nicht so happy.“

Nach Ansicht der New York Times-Autoren sehen die deutschen Unternehmen weiterhin Wachstumschancen in China. Die Regierung lasse die Deutschen machen. „Auch weil sie in China produzieren und Chinesen beschäftigen.“

Das interessiert diese Woche



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Für ihren Artikel  haben sich die beiden Journalisten Keith Bradsher und Jack Ewing nämlich die Stadt Taicang in der Nähe von Shanghai als Beispiel ausgesucht. Sie schreiben über den Bäckermeister Erwin Gerber, der deutsches Brot und süße Stückle in Taicang backt und verkauft, über Thüringer Bratwürste und Sauerkraut in einem nahegelegenen Lokal und natürlich über die vielen, vielen deutschen Firmen, die sich in Taicang niedergelassen haben: „Die chinesische Stadt ist so eng mit Deutschlands industrieller Maschine verwoben, dass manche Leute sie ‚Klein-Schwaben‘ nennen.“ Auch weil viele der Firmeneigentümer eben aus Schwaben kämen, so die New York Times.

Die Reporter beschäftigen sich natürlich ausführlich mit den diplomatischen und ökonomischen Problemen, die die deutsch-chinesischen Beziehungen bestimmen, von den Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang und Hongkong, über die  große Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von China bis hin zu den Problemen, die Deutschland mit den USA bekommen könnte.

Hans-Jochem Steim fühlte sich an Schramberg erinnert

In Taicang hätten sich besonders viele deutsche Mittelständler niedergelassen, die Nischenprodukte für die Industrie fertigten – und dann kommt Hans-Jochem Steim ins Spiel: „Die ersten deutschen Wurzeln in Taicang hat im Jahr 1985 Hans-Jochem Steim gepflanzt. Er war Chef eines deutschen Federnherstellers und suchte nach einem Ort, wo er eine Fabrik bauen konnte.“

Dr. Hans-Jochem Steim. Er ist bekanntlich sowohl Ehrenbürger in Schramberg als auch in Taicang.  Archiv-Foto: him

Damals sei Taicang wenig mehr als „eine Ansammlung von Dörfern“ gewesen, eine kurze Fahrt nördlich vom zu jener Zeit einzigen kommerziellen Flughafen von Shanghai. Taicang habe die Kleinstadtatmosphäre gehabt, die ihn „an die Heimatstadt seines Unternehmens Schramberg in Swabia erinnert“ habe, so die New York Times.

„Die ersten 20 waren seine Freunde“

Kern-Liebers war das erste Unternehmen von mittlerweile mehr als 350 deutschen Firmen, die sich in Taicang niedergelassen haben. Zum einen wegen der niedrigen Grundstückspreise, aber auch wegen des nahen Flughafens und den aufgeschlossenen örtlichen Beamten. „Mr. Steim“ habe seine langjährigen Lieferanten motiviert, sich ebenfalls hier nieder zu lassen.

Und dann zitieren die beiden Journalisten Richard Zhang, Chef von Kern-Liebers in China: “The first 20 German investors were more or less his friends” (Die ersten 20 Investoren waren mehr oder weniger seine Freunde.)

Die deutschen Investoren hätten ihre chinesischen Mitarbeiter sehr gut ausgebildet, stellen die Autoren fest. So gut, dass die Chinesen das Management weitgehend übernommen hätten. Das Ergebnis: In Taicang lebten gar nicht mehr viele Deutsche. “Die übergroße Mehrheit der Kunden von Bäcker Gerber sind Chinesen.“

Löhne sind drastisch gestiegen

Dass nicht nur eitel Freud und Sonnenschein herrscht, ist den Reportern nicht entgangen. Es gebe ein Mangel an ausgebildeten Arbeitern. Diese wechselten gern und oft den Betrieb, etwa wenn der Lohn nicht stimme. Bei Kern-Liebers zahle man 775 Dollar als Einstiegslohn. Das sei das 16-fache des Lohns, dem man in den 90er Jahren bezahlt habe, so Kern-Liebers-China-Chef Zhang. Damals seien die Arbeiter damit sehr zufrieden gewesen. „Heute sind sie nicht so happy.“

Nach Ansicht der New York Times-Autoren sehen die deutschen Unternehmen weiterhin Wachstumschancen in China. Die Regierung lasse die Deutschen machen. „Auch weil sie in China produzieren und Chinesen beschäftigen.“

Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.