Sie lassen nicht locker: Die Stadtplanerinnen und Stadtplaner und Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr möchten den Platz neben dem Rathaus umgestalten und nicht, wie vom Rat mehrheitlich gefordert, nur mit ein paar Bäumen aufhübschen. In einer Vorlage für den Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) hat die Verwaltung eine abgespeckte Version ihres ursprünglichen Plans und einen Plan wie vom Rat gewünscht ausgearbeitet.
Schramberg. Auf sechs Seiten führt Stadtplanerin Carolin Münch auf, was alles für eine reduzierte Version des ursprünglichen Plans und was gegen das Pflanzen von lediglich sechs Bäumen spricht.
Zunächst weist sie darauf hin, dass das Regierungspräsidium das Sanierungsgebiet bis Ende April 2027 verlängert hat. Eine weitere Verlängerung sei „sehr unwahrscheinlich“. Deshalb dränge die Zeit.
Ziel: Aufenthaltsqualität verbessern
Im Oktober 2023 habe der Rat beschlossen, den Rathausplatz zu erweitern, „um dessen Aufenthaltsqualität nachhaltig zu erhöhen“. Im Dezember 2024 habe die Verwaltung zwei Planungsvarianten vorgestellt, die der Rat aber aus Kostengründen abgelehnt habe. Es sollte bei der vorhandenen wassergebundenen Decke bleiben.
Am Rand sollten Bäume gepflanzt und eventuell ein Trinkerbrunnen aufgestellt werden. Auf alles andere wie Sitzstufen wollte der Rat verzichten. Diese Variante hat die Stadtplanung nun selbst gezeichnet.

Keine echte Verbesserung
Es werde zwar dank der Bäume eine punktuelle Verschattung in Randbereichen geben. Die wassergebundene Wegedecke bringe aber einen erhöhten Instandhaltungsaufwand mit sich, Unkraut wächst, Mulden bilden sich, bei Trockenheit wird es staubig. Die Aufenthaltsqualität werde so nicht verbessert.
Der große Platz vor und hinter dem Rathaus sei für Veranstaltungen gut, der seitliche Platz könnte diese „durch attraktive Sitzgelegenheiten im Schatten, Grüninseln, Anziehungspunkte und eine ansprechende Strukturierung des Raumes sinnvoll ergänzen“, schreibt Münch.
Insel für Hitzeschutz
Sie weist darauf hin, dass sich der Platz im Sommer sehr stark aufheize. Das lasse sich durch eine Bepflanzung wie in Variante 1 deutlich reduzieren. So könnte man in der Innenstadt etwas für die Anpassung an den Klimawandel tun und eine Art „Insel für den Hitzeschutz“ schaffen.
Zu den Kosten schreibt Münch, die Variante 3 wäre mit etwa 35.000 Euro am günstigsten. Da es für die Bäume eine Förderung von 60 Prozent gäbe, käme die Stadt mit etwa 14.000 Euro weg. Allerdings warnt sie vor den Folgekosten wegen des wenig befestigten Platzes.

Mit einer abgespeckten Variante 1 würden die Ziele des Sanierungsgebietes besser erreicht. Münch schlägt vor, auf das Nebelfeld, die LED-Beleuchtungen an den Sitzstufen zu verzichten und die Stufen um zehn Meter zu kürzen. Weil die Stadtwerke einen Trinkbrunnen auf dem hinteren Rathausplatz aufstellen wollen, könne man hier drauf verzichten. Statt der ursprünglichen 710.000 Euro käme man so auf etwa 500.000 Euro Kosten.
Bestenfalls 200.000 Euro Zuschuss
Bei dieser Variante könnte die Stadt bestenfalls einen Zuschuss von 200.000 Euro erwarten. Das Projekt käme also noch auf 300.000 Euro. „Für diesen Betrag könnte man nicht nur den oben genannten Aspekten Hitzeschutz, Klimaschutz und Aufenthaltsqualität gerecht werden, sondern zugleich den Platz so befestigen, dass für die nächsten Jahrzehnte deutlich geringere Handlungsnotwendigkeiten entstehen“, wirbt Münch für ihren Vorschlag.
Keine Bäume beim Haus Oberndorfer Straße 1
Beim hinteren Rathausplatz hatte die Verwaltung im September 2023 vorgeschlagen, beim Haus Oberndorfer Straße 1 sechs Dachplatanen zu pflanzen. Weil im Untergrund aber jede Menge Leitungen und Leerrohre liegen, könnte man nur zwei Bäume pflanzen, ohne in die Leitungsbereiche einzugreifen. Die beiden Bäume würde etwa 15.000 Euro kosten.

Weil die zwei Bäume den gewünschten Effekt, „ein verwobenes Blätterdach auszubilden, das schattige Aufenthaltsbereiche am hinteren Rathausplatz spenden“, nicht erreichten, sollte man ganz drauf verzichten, findet Stadtplanerin Münch.
Weiter planen, Zuschüsse erfragen, dann entscheiden
Sie bittet, weiter planen lassen zu dürfen. Mit der fortgeschrittenen Planung werde die Verwaltung beim Regierungspräsidium die Fördermittel beantragen. Wenn klar ist, wie viele Fördermittel fließen, soll der Rat endgültig entscheiden, ob die reduzierte Variante 1 kommt oder nicht. Nach dem AUT in der nächsten Woche wird der Gemeinderat dann am 10. Juli entscheiden.