Schramberg. Die Boxen laut aufgedreht, Fenster runter gekurbelt kurvt kurz vor 14 Uhr ein junger Mann in flottem Tempo ums Rathaus. „Der wäre deutlich drüber gewesen“, meint ein Mitarbeiter des Schramberger Ordnungsamt, „aber leider war unsere Anlage noch nicht scharf.“
Der Ordnungsdienstmitarbeiter in Uniform und gelber Warnweste und seine Kollegin haben die Tempomessanlage aus dem städtischen Messwagen ausgebaut und am Straßenrand an der Oberndorfer Straße aufgestellt. Die beiden möchten ihren Namen nicht gerne in der Zeitung lesen: „Wir haben da schlechte Erfahrungen gemacht“, sagt sie.
Im verkehrsberuhigten Bereich gilt Tempo 10
Die kurze gerade Strecke von der Bäckerei Brantner bis zur Sparkasse sei noch Teil des verkehrsberuhigten Bereichs, erläutert Ordnungsamtsleiterin Cornelia Penning. „Hier ist Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben. Fußgänger Autos und Radfahrer sind gleichberechtigt.“
Weil sich leider kaum jemand dran halte, hätten sie die Kontrollstelle heute hier aufgebaut. Gerade, wenn die Schule aus ist, seien viele Kinder und Jugendliche in der Stadt unterwegs und würden durch zu schnelle Autos gefährdet.
Für ihre Messungen brauchen die Ordnungsamtsmitarbeiter eine gerade Strecke, erläutern die beiden. Die Messung erfolge auch erst ab Tempo 19. Darunter passiere gar nichts.
Auch Handy-am-Ohr und Parken im Halteverbot können die Ordnungsdienstmitarbeiterinnen und -mitarbeiter ahnden
Bei ihrer nachmittäglichen Kontrolle hatten die beiden vom Ordnungsdienst auch einen Blick auf Autofahrer, die mit dem Handy am Ohr unterwegs waren. Auch das absolute Halteverbot auf dem vorderen Rathausplatz werde oft nicht beachtet, berichten die beiden. Auch darum haben sie sich gekümmert.
Die vier Stellen beim städtische Ordnungsdienst seien derzeit komplett besetzt, freut sich Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß. Seine Kolleginnen und Kollegen arbeiteten in zwei Schichten, eine in der Frühe, die andere nachmittags und abends. Ihre Kontrollmaßnahmen wie heute beim Rathaus oder dieser Tage bei der Berneckschule organisierten „die Kolleginnen und Kollegen selbständig“, lobt Rehfuß, „die machen das voll professionell mit Vor- und Nachbearbeitung.“
Bußgelder sind saftig
Nach einer dreiviertel Stunde hatte das Tempomessgerät drei Autofahrer geblitzt, die die erlaubten zehn Stundenkilometer um mindestens neun km/h überschritten haben. Sie werden in den kommenden Tagen Post von der Bußgeldstelle bekommen. Nach dem neuen Bußgeldkatalog sind schon bei zehn km/h innerorts zu viel 30 Euro fällig, bei bis zu 15 km/h schon 50 Euro. Weitere Informationen zum richtigen Verhalten in verkehrsberuhigten Zonen oder „Spielstraßen“ findet man hier.