Donnerstag, 28. März 2024

„Danke, man sieht sich“

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Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.
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Schramberg. Nach insgesamt zehn Jahren als Schramberger Gemeinderat ist Edgar Reutter am Donnerstagabend aus dem Gremium verabschiedet worden. Für ihn rückte auf der SPD-Liste der Journalist Mirko Witkowski nach.

Reutter scheide „auf eigenen Wunsch“ aus dem Gemeinderat aus, so Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr: Er habe sich gewünscht, dass es keine großen Reden geben solle. Dennoch erinnerte Eisenlohr daran, dass Reutter schon von 1992 bis 93 dem Rat als Nachrücker angehört hatte. 2014 und 2019 sei er dann auf der SPD-Liste direkt gewählt worden und habe seither der Fraktionsgemeinschaft SPD-Buntspecht angehört. Nun scheide er „schweren Herzens aus persönlichen Gründen“ aus.

Sachorientiert und gesamtstädtisch denkend

Eisenlohr erinnerte an Reutters Tätigkeit als Redaktionsleiter des Schwarzwälder Boten und seine Funktionen in der Narrenzunft. Sie habe ihn als „sachorientiert und gesamtstädtisch denkend“ erlebt, als Gemeinderat, der nicht immer mit seiner Fraktion einer Meinung gewesen sei. Mit Blumen für Reutters Ehefrau und einem Gutschein von Mr. Music dankte Eisenlohr für Reutters Ratstätigkeit.

„Kommunalpolitischen Konditionsschwäche“

Er selbst, versprach, es kurz zu machen und meinte, er sei von einer „kommunalpolitischen Konditionsschwäche“ erfasst worden, was nicht unbedingt mit dem Begriff „Amtsmüdigkeit“ gleichzusetzen sei. „Meine Symptome sind altersbedingt, privat begründet und politisch motiviert.“ Er wisse noch nicht, ob sein Entschluss, zu gehen, richtig war.

Er habe sich gefragt, „wer soll uns jemals ein neues Zügle nach Schiltach bezahlen, wenn man uns nicht einmal einen Radweg nach Tennenbronn gönnt“. Er wisse natürlich, dass Schramberg vor wichtigeren Herausforderungen stehe. Aber diese Themen seien in der öffentlichen Wahrnehmung ebenso präsent, und allemal wichtiger als ein Wohnmobilstellplatz.

Es stehe ihm „dienstgradmäßig jedoch nicht zu, Belehrungen zu erteilen“. Für Visionen sei bekanntlich „Haiku Lars Bornschein“ zuständig. Reutter dankte der Oberbürgermeisterin, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung und Eigenbetriebe, allen Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats „für die faire, respektvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit“. Er schloss: „Danke, man sieht sich.“

Mit langem Beifall verabschiedeten die Anwesenden Reutter, bevor er ein erstes Mal als „Alt-Stadtrat“ die Tür des Sitzungsaales hinter sich schloss.

Langer Beifall begleitete Edgar Reutter. Foto: him

Bekanntes Gesicht kehrt zurück

Für Reutter rückte Mirko Witkowski als nächster auf der SPD-Liste nach. Dieser sei ein „SPD-Eigengewächs“ so Eisenlohr, SPD-Ortsvereins- und Kreisvorsitzender Vorsitzender der AWO und des Stadtverband Soziales. „Du kennst Dich ja schon aus“, begrüßte Eisenlohr den neuen Rat.

Denn Witkowski war schon 2016 bis 2019 als Nachrücker im Gremium. Nachdem er die Verpflichtungsformel gesprochen hatte und es Blumen für ihn gab, nahm Witkowski auf Reutters Stuhl am Ratstisch Platz.

Glückwünsche der Oberbürgermeisterin für Mirko Witkowski. Foto: him

Alle Beschlüsse zum Ausscheiden, Nachrücken und den Ausschusszusammensetzungen erfolgten einstimmig.

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