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„Heckler und Koch: Aktionäre im Clinch“, Veröffentlicht: Samstag, 30. November 2019, 11.07 Uhr

Heckler und Koch: Aktionäre im Clinch

SCHRAMBERG – Es gärt heftig hinter den Kulissen  von Heckler und Koch.  Wenige Wochen vor der außerordentlichen Aktionärsversammlung am 19. Dezember in Rottweil hat sich eine Luxemburger Firma zu Wort gemeldet: Die Compagnie de Développement De L’Eau S.A. (CDE) hat in einem Antrag gefordert, dass die beiden Aufsichtsräte Harald Kujat und Martin Heiner Sorg aus dem Aufsichtsrat des Oberndorfer Waffenherstellers abberufen werden.

Erst im Sommer hatte der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr Kujat sein Amt angetreten. Er und Sorg sollen Andreas Heeschen, dem Mehrheitsaktionär zuneigen.

Walewski und Lussan mischen sich ein

Die CDE mit Sitz in Luxemburg ist eine Investmentgesellschaft und muss mindestens fünf Prozent der HK-Aktien besitzen, sonst könnte sie einen solchen Antrag nicht stellen. Laut Unternehmensdatenbank Creditreform ist  der Geschäftszweck der CDE die „Beteiligung an in und ausländischen Unternehmen“. Fünf Verwaltungsräte, drei aus Luxemburg und je einer aus Großbritannien und Barbados, sind angegeben. Laut Handelsblatt sind die zwei Nicht-Luxemburger Nicolas Walewski und Gérard Lussan.

Nicolas Walewski managt von London aus die Alken Fonds, die Milliarden-Anlegergelder verwalten und in Aktien investieren. Gérard Lussan  ist Direktor der Concorde Bank auf Barbados. Beide Namen tauchen immer wieder im Zusammenhang mit Heckler und Koch auf, Walewski als mutmaßlicher Geldgeber des Unternehmens, Lussan als einer derjenigen, die die Mehrheit von Heckler und Koch übernehmen wollen – für wen auch immer. Ein entsprechender Antrag liege beim Bundeswirtschaftsministerium. Das Ministerium hat den Bundesnachrichtendienst beauftragt, die Hintermänner dieses Konsortiums zu überprüfen.

Was  die CDE mit ihrem Antrag bezweckt, ist unklar. Hat Heeschen nach wie vor die Mehrheit an den HK Aktien, dann kann er den Antrag der CDE ablehnen. Heeschen hatte dieser Tage einen Antrag gestellt, wonach der Aufsichtsrat auf vier Sitze erweitert werden soll – und er diesen vierten Sitz übernehmen würde.

Heeschen sträubt sich

Heeschen hat sich inzwischen in einer E-Mail an mehrere Medien gewandt. Er sei „Inhaber der absoluten Mehrheit der Stimmrechte“, das Vorgehen der CDE sein „irritierend“. Weiter zitiert ihn der „Schwarzwälder Bote“: Es sei in seinen Augen „mehr als ungewöhnlich, wenn ein Aktionär, der nach eigenen Angaben nur etwas mehr als fünf Prozent der Aktien kontrolliert, gegen den erklärten Willen des Mehrheitsaktionärs einen solchen Antrag stellt“. Die Welt zitiert Heeschen ebenfalls: „Für mich lässt dies nur den Rückschluss zu, dass der Antrag ganz offensichtlich von sachfremden Erwägungen getragen und als Angriff auf die Integrität des Unternehmens zu verstehen ist.“

Die außerordentliche  Aktionärsversammlung verspricht  lebhaft zu werden. Die NRWZ ist „herzlich
eingeladen“, daran teilzunehmen, so Unternehmenssprecher Florian Bokermann am
Freitag auf Nachfrage.

 

 

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