OneCoin: Ignatovas Partner Greenwood schließt keinen Deal

Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

Das Gerichtsverfahren gegen Ruja Ignatovas Ex-Partner Karl Sebastian Greenwood hat Richter Edgardo Ramos auf den 10. September verschoben. Greenwood gilt als der Marketing-King der Cryptoqueen Ruja Ignatova. Die beiden hatten 2014 die angebliche Kryptowährung OneCoin erfunden und das System mit den Bildungspaketen entwickelt. Heute vor fünf Jahren feierte Ruja bei einer Riesenparty im Victoria and Albert Museum in London Geburtstag. OneCoin produzierte dazu ein Video.

Ruja und Greenwood schneiden die Torte an:

Screenhot aus OneCoin-Video.

Bei einer Gerichtsanhörung am 27. Mai im Gerichtsgebäude des Southern District of New York berichtete als Vertreter der Staatsanwaltschaft Assistant US-Attorney Nicholas Folly: “Wir dachten, wir könnten eine Einigung vor Prozessbeginn erreichen. Das ist aber nicht geschehen, wir wollen deshalb weitermachen.“  („We had thought we could reach a pre-trial disposition,  but it has not happened, so we want to go forward.“)  Greenwood’s Anwalt Bruce Barket hat geantwortet, man erwarte umfangreiche Enthüllungen.

Neue Beweise

Die Staatsanwaltschaft habe bereits eine Festplatte mit einem Terabyte Material ausgewertet. Eine zweite mit ebenfalls einem Terabyte werde man demnächst auswerten. Unter anderem seien darauf mit mehr als 160.000 E-Mails gespeichert. Um all diese Daten bereitzustellen, werde es eine Weile brauchen, so Folly bei der Telefonkonferenz.

Von den Beweisen, die man derzeit auswerte, seien viele Dinge in den bereits laufenden Verfahren gegen andere im OneCoin-Skandal Beschuldigte noch gar nicht erwähnt worden, sagt Folly. Weshalb Greenwood sich angesichts der Menge an Beweismitteln auf keinen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingelassen hat, ist unklar.

Kronzeuge Ignatov

Für Konstantin Ignatov bedeutet  der „No deal“ aber, dass er wohl als Kronzeuge auch in diesem Fall wird aussagen müssen. Ignatov war nach dem Verschwinden seiner Schwester Ruja im Oktober 2017 vom persönlichen Assistenten zum Chef von OneCoin aufgestiegen. Im Frühjahr 2019 hatte ihn das FBI in Los Angeles festgenommen. Er hatte sich im Sommer 2019 auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingelassen. Im Prozess gegen einen der mutmaßlichen OneCoin-Geldwäscher Mark S. Scott hat er umfassend ausgesagt.

Ein New Yorker Gericht hat denn auch Scott schuldig befunden, 400 Millionen US-Dollar für Ignatova „gewaschen“ zu haben. Scott, ein Anwalt aus Florida, wartet seither auf sein Strafmaß. Das soll nun am 15. September verkündet werden. Diesen Termin hatte Richter Ramos schon mehrfach verschoben. Scotts Anwalt Arlo Devlin-Brown begründete den Wunsch nach Terminverschiebung damit, dass  Scott wegen verschiedener medizinischer Probleme untersucht und behandelt werde. Außerdem sei im August eine Operation geplant. Richter Ramos hat daraufhin als neuen Termin den 15. September festgelegt.

Ignatov betreibt Kontaktpflege auf Facebook

Ignatov, der gegen Auflagen Ende Januar das Gefängnis gegen Hausarrest eintauschen konnte, wird also noch gebraucht. Seine Kooperation sei noch nicht abgeschlossen, heißt es in einem Brief der Staatsanwaltschaft an das Gericht. Staatsanwältin Audrey Strauss hat deshalb in seinem Fall beantragt, dass über Ignatovs Urteilsverkündungstermin in einem halben Jahr erneut beraten werden möge – und Richter Ramos hat Mitte Mai  nun den 12. November dafür angesetzt. gov.uscourts.nysd.516497.373.0.pdf (courtlistener.com)

Unterdessen vertreibt sich Ignatov die Zeit unter anderem damit, Freundschaften auf Facebook zu pflegen und alten Kumpels zum Geburtstag zu gratulieren. Ignatov und seine Schwester Ruja sind in Schramberg aufgewachsen und hier auch zur Schule gegangen. Auch nrwz.de liest er wohl, nur direkt Kontakt aufnehmen möchte er offenbar nicht. Zunächst hatte er sich einige Male zu einem Facebookeintrag am 11. März gemeldet. Wir hatten berichtet, dass er unter Hausarrest steht und dazu ein Polizeifoto veröffentlicht. Das gefiel ihm nicht. Ein User schlug  dieses Bild vor:

…und Ignatov antwortete. Als sich allerdings ein weiterer Leser mit scharfer Kritik an seinem Verhalten im Zusammenhang mit OneCoin meldete, verstummte er – jedenfalls auf unserer Seite.

Ob er seiner Schwester heute zum 41. Geburtstag gratuliert?

Das interessiert diese Woche



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Das Gerichtsverfahren gegen Ruja Ignatovas Ex-Partner Karl Sebastian Greenwood hat Richter Edgardo Ramos auf den 10. September verschoben. Greenwood gilt als der Marketing-King der Cryptoqueen Ruja Ignatova. Die beiden hatten 2014 die angebliche Kryptowährung OneCoin erfunden und das System mit den Bildungspaketen entwickelt. Heute vor fünf Jahren feierte Ruja bei einer Riesenparty im Victoria and Albert Museum in London Geburtstag. OneCoin produzierte dazu ein Video.

Ruja und Greenwood schneiden die Torte an:

Screenhot aus OneCoin-Video.

Bei einer Gerichtsanhörung am 27. Mai im Gerichtsgebäude des Southern District of New York berichtete als Vertreter der Staatsanwaltschaft Assistant US-Attorney Nicholas Folly: “Wir dachten, wir könnten eine Einigung vor Prozessbeginn erreichen. Das ist aber nicht geschehen, wir wollen deshalb weitermachen.“  („We had thought we could reach a pre-trial disposition,  but it has not happened, so we want to go forward.“)  Greenwood’s Anwalt Bruce Barket hat geantwortet, man erwarte umfangreiche Enthüllungen.

Neue Beweise

Die Staatsanwaltschaft habe bereits eine Festplatte mit einem Terabyte Material ausgewertet. Eine zweite mit ebenfalls einem Terabyte werde man demnächst auswerten. Unter anderem seien darauf mit mehr als 160.000 E-Mails gespeichert. Um all diese Daten bereitzustellen, werde es eine Weile brauchen, so Folly bei der Telefonkonferenz.

Von den Beweisen, die man derzeit auswerte, seien viele Dinge in den bereits laufenden Verfahren gegen andere im OneCoin-Skandal Beschuldigte noch gar nicht erwähnt worden, sagt Folly. Weshalb Greenwood sich angesichts der Menge an Beweismitteln auf keinen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingelassen hat, ist unklar.

Kronzeuge Ignatov

Für Konstantin Ignatov bedeutet  der „No deal“ aber, dass er wohl als Kronzeuge auch in diesem Fall wird aussagen müssen. Ignatov war nach dem Verschwinden seiner Schwester Ruja im Oktober 2017 vom persönlichen Assistenten zum Chef von OneCoin aufgestiegen. Im Frühjahr 2019 hatte ihn das FBI in Los Angeles festgenommen. Er hatte sich im Sommer 2019 auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingelassen. Im Prozess gegen einen der mutmaßlichen OneCoin-Geldwäscher Mark S. Scott hat er umfassend ausgesagt.

Ein New Yorker Gericht hat denn auch Scott schuldig befunden, 400 Millionen US-Dollar für Ignatova „gewaschen“ zu haben. Scott, ein Anwalt aus Florida, wartet seither auf sein Strafmaß. Das soll nun am 15. September verkündet werden. Diesen Termin hatte Richter Ramos schon mehrfach verschoben. Scotts Anwalt Arlo Devlin-Brown begründete den Wunsch nach Terminverschiebung damit, dass  Scott wegen verschiedener medizinischer Probleme untersucht und behandelt werde. Außerdem sei im August eine Operation geplant. Richter Ramos hat daraufhin als neuen Termin den 15. September festgelegt.

Ignatov betreibt Kontaktpflege auf Facebook

Ignatov, der gegen Auflagen Ende Januar das Gefängnis gegen Hausarrest eintauschen konnte, wird also noch gebraucht. Seine Kooperation sei noch nicht abgeschlossen, heißt es in einem Brief der Staatsanwaltschaft an das Gericht. Staatsanwältin Audrey Strauss hat deshalb in seinem Fall beantragt, dass über Ignatovs Urteilsverkündungstermin in einem halben Jahr erneut beraten werden möge – und Richter Ramos hat Mitte Mai  nun den 12. November dafür angesetzt. gov.uscourts.nysd.516497.373.0.pdf (courtlistener.com)

Unterdessen vertreibt sich Ignatov die Zeit unter anderem damit, Freundschaften auf Facebook zu pflegen und alten Kumpels zum Geburtstag zu gratulieren. Ignatov und seine Schwester Ruja sind in Schramberg aufgewachsen und hier auch zur Schule gegangen. Auch nrwz.de liest er wohl, nur direkt Kontakt aufnehmen möchte er offenbar nicht. Zunächst hatte er sich einige Male zu einem Facebookeintrag am 11. März gemeldet. Wir hatten berichtet, dass er unter Hausarrest steht und dazu ein Polizeifoto veröffentlicht. Das gefiel ihm nicht. Ein User schlug  dieses Bild vor:

…und Ignatov antwortete. Als sich allerdings ein weiterer Leser mit scharfer Kritik an seinem Verhalten im Zusammenhang mit OneCoin meldete, verstummte er – jedenfalls auf unserer Seite.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.