Wer ist better?

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Ein Start-up aus Bayern hat die traditionsreiche Schramberger Druckerei Straub zum großen Teil gekauft. Bereits vor dem Jahreswechsel hatte „Better Ventures“ die Kartenproduktion und den Digitaldruck von Straub übernommen (wir haben berichtet).

Die neue Firma „Better Print Production“ hat dieselbe Geschäftsadresse wie Straub Druck. Als Geschäftsführer fungiert Francisco Martinez, der auch bei Straub Druck an der Spitze steht.

Patrick Leibold, der Co-Chef der „Better Group“, versichert im Gespräch mit der NRWZ, dass alle Mitarbeiter aus diesem Bereich zu denselben Bedingungen wie bei Straub weiter beschäftigt würden. „Den Menschen geht nichts verloren.“ Sie hätten es nicht fair gefunden, „Leuten, die eh nicht so im Geld schwimmen“, etwas wegzunehmen, wenn die Mitarbeiter nach dem Betriebsübergang hätten bei null anfangen müssen.

Die Kartenmacherei als Geschäftsidee

Die Better Group hat als Kern „die Kartenmacherei“ und erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von 50 Millionen Euro. Seit etwa zehn Jahren stellt die Firma individuelle Grußkarten her und hat schon viele Jahre mit Straub-Druck zusammen gearbeitet. Entstanden war die Kartenmacherei, weil deren Gründer mit den auf dem Markt zu findenden Grußkarten nach der Geburt ihres Sohnes Antons nicht zufrieden waren.

Kurzerhand haben Christoph und Jennie Behn die Kartenmacherei gegründet, erzählt der COO des Unternehmens Patrick Leibold. Inzwischen gibt es eine Holding, die versucht, weitere Unternehmen nach denselben Prinzipien wie bei der Kartenmacherei an den Markt zu führen. „Wir waren da erfolgreich, weil wir das Produkt einfach besser gemacht haben“, so Leibold. Daher auch der Name Better.

Aus der Idee einer digitalen Grußkarte, die am Markt nicht zündete, sei eine App für das Teilen von Bildern, neudeutsch Fotosharing, entstanden. Eine weitere Idee sei eine digitale Schmuckfirma. Beides nah an der Ursprungsidee mit den Grußkarten. Wer heiraten will, braucht Eheringe. Wer Bilder verschickt, möchte sie vielleicht auch ausgedruckt haben. „Das kann sich gegenseitig befruchten“, so Leibold.

Starkes Wachstum

Sein Unternehmen wachse pro Jahr um 30 Prozent. Deshalb habe man sich entschlossen, den Digitaldruck von Straub zu übernehmen. Leibold: „Das war der logische Schritt.“ Offset sei „sehr stark unter Druck“ und helfe seinem Unternehmen nicht weiter. Deshalb habe man diesen bereich nicht übernommen. Eine andere Druckerei soll im Sommer die Offsetmaschine von Straub übernehmen. Bei Better Print werde man viele progressive Dinge wie stärkere Mitarbeiterbeteiligung umsetzen. Die Druckindustrie sei noch sehr traditionell geprägt.

Andere Kultur

Der Name Straub-Druck werde verschwinden: „Wir sehen uns nicht in der Nachfolge von Straub.“ Der früheren Besitzerfamilie blieben die Immobilien: „Wir sind dort Mieter.“ Er sei beeindruckt, wie offen die Mitarbeiter auf den neuen Stil und die neue Unternehmenskultur reagiert hätten.

Bei der Better Group sind derzeit knapp 200 Mitarbeiter an vier Standorten beschäftigt. Mit Straub habe man um etwa 35 Prozent zugelegt. Innerhalb der Gruppe gebe es ein eigenes Team, das „die Leute abholen“ soll, so Leibold am Ende des Gesprächs. Denn: „Wir haben vor, viel zu verändern.“

Das interessiert diese Woche



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Ein Start-up aus Bayern hat die traditionsreiche Schramberger Druckerei Straub zum großen Teil gekauft. Bereits vor dem Jahreswechsel hatte „Better Ventures“ die Kartenproduktion und den Digitaldruck von Straub übernommen (wir haben berichtet).

Die neue Firma „Better Print Production“ hat dieselbe Geschäftsadresse wie Straub Druck. Als Geschäftsführer fungiert Francisco Martinez, der auch bei Straub Druck an der Spitze steht.

Patrick Leibold, der Co-Chef der „Better Group“, versichert im Gespräch mit der NRWZ, dass alle Mitarbeiter aus diesem Bereich zu denselben Bedingungen wie bei Straub weiter beschäftigt würden. „Den Menschen geht nichts verloren.“ Sie hätten es nicht fair gefunden, „Leuten, die eh nicht so im Geld schwimmen“, etwas wegzunehmen, wenn die Mitarbeiter nach dem Betriebsübergang hätten bei null anfangen müssen.

Die Kartenmacherei als Geschäftsidee

Die Better Group hat als Kern „die Kartenmacherei“ und erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von 50 Millionen Euro. Seit etwa zehn Jahren stellt die Firma individuelle Grußkarten her und hat schon viele Jahre mit Straub-Druck zusammen gearbeitet. Entstanden war die Kartenmacherei, weil deren Gründer mit den auf dem Markt zu findenden Grußkarten nach der Geburt ihres Sohnes Antons nicht zufrieden waren.

Kurzerhand haben Christoph und Jennie Behn die Kartenmacherei gegründet, erzählt der COO des Unternehmens Patrick Leibold. Inzwischen gibt es eine Holding, die versucht, weitere Unternehmen nach denselben Prinzipien wie bei der Kartenmacherei an den Markt zu führen. „Wir waren da erfolgreich, weil wir das Produkt einfach besser gemacht haben“, so Leibold. Daher auch der Name Better.

Aus der Idee einer digitalen Grußkarte, die am Markt nicht zündete, sei eine App für das Teilen von Bildern, neudeutsch Fotosharing, entstanden. Eine weitere Idee sei eine digitale Schmuckfirma. Beides nah an der Ursprungsidee mit den Grußkarten. Wer heiraten will, braucht Eheringe. Wer Bilder verschickt, möchte sie vielleicht auch ausgedruckt haben. „Das kann sich gegenseitig befruchten“, so Leibold.

Starkes Wachstum

Sein Unternehmen wachse pro Jahr um 30 Prozent. Deshalb habe man sich entschlossen, den Digitaldruck von Straub zu übernehmen. Leibold: „Das war der logische Schritt.“ Offset sei „sehr stark unter Druck“ und helfe seinem Unternehmen nicht weiter. Deshalb habe man diesen bereich nicht übernommen. Eine andere Druckerei soll im Sommer die Offsetmaschine von Straub übernehmen. Bei Better Print werde man viele progressive Dinge wie stärkere Mitarbeiterbeteiligung umsetzen. Die Druckindustrie sei noch sehr traditionell geprägt.

Andere Kultur

Der Name Straub-Druck werde verschwinden: „Wir sehen uns nicht in der Nachfolge von Straub.“ Der früheren Besitzerfamilie blieben die Immobilien: „Wir sind dort Mieter.“ Er sei beeindruckt, wie offen die Mitarbeiter auf den neuen Stil und die neue Unternehmenskultur reagiert hätten.

Bei der Better Group sind derzeit knapp 200 Mitarbeiter an vier Standorten beschäftigt. Mit Straub habe man um etwa 35 Prozent zugelegt. Innerhalb der Gruppe gebe es ein eigenes Team, das „die Leute abholen“ soll, so Leibold am Ende des Gesprächs. Denn: „Wir haben vor, viel zu verändern.“

Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.